Flinte: welcher Choke?
Chokes sind “Würgebohrungen”, also Verengungen oder Erweiterungen von Flintenläufen. Sie beeinflussen die Streuung der Schrotgarbe. Ob eine hohe oder eine niedrige Streuung von Vorteil besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Hohe Streuung der Schrotgarbe: Eine hohe Streuung ist von Vorteil, wenn die Entfernung zum Ziel gering ist, und durch die geringe Streuung trotzdem noch eine ausreichend wirkende Abdeckung des Ziels erreicht wird. Dies wird prinzipiell mit einer Erweitung des Laufs erreicht.
Niedrige Streuung: Ist die Distanz zum Ziel größer, muss die Schrotgarbe länger zusammengehalten werden, um dennoch eine wirksame Anzahl von wirkenden Treffern zu erzielen. Dazu wird der Querschnitt des Schrotlaufs verengt. Die Verengung beträgt etwa im Bereich von 0,1 - 1 mm.
Schussfolge: Doppelflinten wie moderne Bockflinten haben in der Regel einen Abzug und zwei Schlösser. Durch die Rückstoß des ersten Schusses wird das Schloss des zweiten Laufs gespannt und der zweite Schuss durch das Abziehen des gleichen Abzugs ausgelöst. Vorteil dieser Konstruktion ist, dass sich nicht versehentlich beide Schüsse gleichzeitig lösen können (sogenanntes “Doppeln”) Bei älteren Flinten ist es üblich, dass ein Doppelabzug mit zwei Abzugszügeln verbaut wurde. Dies hat Nachteile: Erstens muss der Zeigefinger zwischen zwei Schüssen den Abzug wechseln, zweitens kann es hierbei zum Doppeln kommen weil beide Schlösser gleichzeitig gespannt sind. Zuletzt kann sich der Schütze beim Abzug irren- durch die Chokes ist es nämlich relevant, welcher Schuss als erstes abgegeben wird.
Der erste Schuss bei einer Flinte sollte aus dem Lauf mit der größeren Streuung abgefeuert werden. Wird das zu beschießende Ziel mit dem ersten Schuss nicht getroffen entfernt es sich vom Schützen wodurch der zweite Schuss auf weitere Distanz angetragen werden muss. Aus diesem Grund verfügen Jagdflinten über verschiedene Chokes, meistens einen ¼-Choke für den ersten Schuss, und einen Vollchoke für den zweiten Schuss: Je “höher” die Zahl vor “Choke”- desto enger der Choke und desto gebündelter die Schrotgarbe.
Messung der Choke-Wirkung: Die Messung der Wirkung der Chokes bei Flintenläufen wird den Schuss auf eine Sechzehner-Prüfscheibe ermittelt. Die Scheibe, die aus 35 Metern Entfernung beschossen wird hat einen Innenkreis von 35 cm Durchmesser, welcher in vier Teile aufgeteilt ist. Der diesen Innenkreis umgebende Außenkreis hat 75 cm Durchmesser und ist in zwölf Felder aufgeteilt. Durch den Schuss auf die Scheibe wird gemessen, wieviele Schrote auf die Entfernung in diesen Kreis von einem Meter Durchmesser ankommen und wo sie auf die Scheibe treffen. Bei einem ¼-Choke treffen etwa 55 % der Ladung die Scheibe, bei einem ½-Choke etwa 60%. Ein Vollchoke bringt auf die Entfernung von 35 Metern etwa 75% der Schrotladung ins Ziel.
Choke-Bohrung in mm:
Laufverengung | Bleischrot | Stahlschrot |
0,000 mm | Zylinder | Skeet |
0,125 mm | Skeet (sk) | ¼ Choke |
0,250 mm | ¼ Choke (Viertelchoke) | ½ Choke |
0,380 mm | ¼ – ½ Choke | ¾ Choke |
0,500 mm | ½ Choke (Halbchoke) | 1/1 Choke |
0,625 mm | ¾ Choke | – |
0,750 mm | ¾ – 1/1 Choke (Dreiviertelchoke) | – |
0,850 mm | 1/1 Choke (Vollchoke) | – |
1,050 mm | 5/4 Choke (Vollchoke) | – |
Jagdlicher Einsatz
Beim jagdlichen Einsatz ist vor allem die Größe der Schrotkörnung entscheidend. Schüsse auf Niederwild (ausgenommen Rehwild) werden hauptsächlich bis zu einer Entfernung von 35 Metern abgegeben. Wenn, wie bei alten Flinten nicht schon von vorne herein durch eine feste Choke-Bohrung festgelegt, Wechselchokes eingeschraubt werden können empfiehlt sich für die Jagd prinzipiell ein ¼-Choke und ein Vollchoke- wie immer gilt allerdings: Zur Sicherheit selber testen!